Bernd Knell, Mozart, Engels und eine Nacht im Gefängnis

Gästeführer Bernd Knell auf der Kirchheimbolander Stadtmauer
Hier im Wehrgang auf der mittelalterlichen Stadtmauer von Kirchheimbolanden beginnt Bernd Knell seine Führungen. © Pfalz.Marketing e. V.

Er winkt uns schon von weitem zu. Für die letzte Donnersberger Geschichte treffen wir uns nochmal mit Bernd Knell, der seit vielen Jahren musikalisch- kulinarische Stadtführungen durch Kirchheimbolanden anbietet. Der 80-Jährige, dem man sein Alter weder ansieht noch anmerkt, steigt forschen Schrittes die Stufen des Grauen Turms hoch zum restaurierten Wehrgang auf der mittelalterlichen Mauer. „Die Stadt war lange im Besitz der Grafen von Nassau-Saarbrücken, später der Grafen von Nassau-Weilburg. Carl August von Nassau-Weilburg verlegte im 18. Jahrhundert seine Residenz ins damalige Kirchheim, deshalb nennen wir den Ort auch ‚Kleine Residenz‘. Er ließ das Schloss bauen, sein Sohn Carl Christian die Kavaliershäuser und die Orangerie. Es war die Blütezeit der Stadt“, erklärt Knell und lässt den Blick über Kerchem oder Kibo, wie die Einheimischen auch sagen, schweifen.

Nach der Exkursion in die Vergangenheit erfolgt der erste kulinarische Gang. Vor-, Haupt-, und Nachspeise werden in jeweils unterschiedlichen Gaststätten und Cafés serviert. Bei den kurzen Spaziergängen von Ort zu Ort gibt Knell interessante Geschichten und Fakten preis. Wie die von Friedrich Engels, der 1849 hier eine Nacht im Stadthausturm eingebuchtet wurde, weil er ob der höchst heiteren Stimmung der pfälzischen Revolutionäre die Erfolgsaussichten des Aufstandes bezweifelte.

Der Höhepunkt von Knells Führung, bei der ihn meist eine ausgebildete Sängerin, eine Geigerin und eine Flötistin begleiten, ist das Konzert in der Paulskirche, die, äußerlich schlicht, im Innern mit einer ganz besonderen Orgel aufwartet. Auf dem prunkvollen Barockinstrument hat nämlich schon Mozart gespielt. „Mozart weilte 1778 sechs Tage in Kirchheimbolanden. Er hat hier seinen 22. Geburtstag gefeiert und auf dieser Orgel gespielt.“ Ehrensache, dass Knell auch Stücke von Mozart, wie beispielsweise das Duett „Papageno! Papagena!“ aus der Zauberflöte, im Programm hat.

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