Zwei Männer, ein Küchendisaster und eine Metzgerei als Braustätte
„Wir haben 2015 unser erstes Bier im Kochtopf in der WG-Küche gebraut, die ganze Küche klebte, aber es machte Spaß und das Bier hat geschmeckt“, sagt Martin Leister, der zusammen mit Christoph Przygoda einige Brauversuche später Schnorres in Winnweiler gegründet hat. Finanziert haben die beiden Pfälzer ihr Vorhaben durch Crowdfunding. 4.000 Euro Startkapital kam so zusammen. 2016 finden sie in einer ehemaligen Metzgerei in Mehlingen die idealen Räume für eine kleine Brauerei mit eigenem Ausschank. Seither stehen im Schlachthaus die Brauanlage und Gärtanks, im Kühlhaus lagern die Biere und im Verkaufsraum wird das Bier ausgeschenkt.
„Wir wollten in Anlehnung an die Pfälzer Weinschorle ein ähnlich süffiges typisches Pfälzer Bier brauen. Mild und hell sollte es sein, und den Mädels sollte es schmecken“, lacht Leister, der wie sein Partner noch seinem eigentlichen Beruf nachgeht. Leister ist Lehrer, Przygoda Ingenieur. Märzen und Lager waren die ersten Sorten, die sie auf den Markt gebracht haben. Inzwischen gibt es noch Weizen und Pfälzer Pale Ale. „Wir verzichten auf ausgefallene Geschmacksrichtungen, wie Himbeere oder Marshmallows, deshalb ist unser Bier auch kein typisches Craftbier, sondern ein klassisches, aber außergewöhnliches Bier“, sagt der 30-Jährige, der jetzt im Sommer am liebsten das zitronig frische Weizen trinkt.
Vor dem Umzug von Winnweiler nach Mehlingen hat Schnorres sein Bier übrigens in einem natürlichen Eiskeller der Eisenschmelze der ehemaligen Gienanth-Eisenwerke bei Winnweiler-Hochstein gelagert. Heute kühlen die beiden Bierliebhaber dort ihr Märzen und laden zu Verkostungen inklusive deftiger Metzgervesper ein. Wer will, kann auch sein eigenes Bier in Mehlingen brauen. „Die meisten sind verblüfft, wie einfach das ist. Vier bis fünf Wochen nach dem Braukurs, solange muss das Bier lagern, treffen wir uns und trinken es gemeinsam.“